04.08. 15ème étape: Mauriac–Argentat (55,94 km, 3:19:59) (Éboulement)
„La silence de chaqun assure le repos de tous.“
Nach dem Frühstück stocken wir noch kurz unsere Wasserbestände auf, dann fahren wir auf bekanntem Weg zur Stadt hinaus und über Chalvignac lange schön abwärts. Bis zur Barrage de l'Aigle, wo die EdF das Wasser der Dordogne zu Gold macht.
Zum Abschied ein Blick auf Mauriacs schönste Seite
Wir fragen einen vorbeikommenden Mitarbeiter nach dem weiteren Weg, er bemüht daraufhin sein Navigationssystem, bestückt uns mit Broschüren über die Gefahren des plötzlich anschwellenden Wassers durch die Stromproduktion und repräsentiert seine Firma ausgezeichnet.
Bergauf tun die Beine vom Treten weh, bergab die Hände vom Bremsen
Madame stellt die Tatsachen auf den Kopf
Die nächsten Kilometer geht es gnadenlos aufwärts. An einem Erdrutsch überholt uns ein Rennradler mit Stahl in den Waden, er ist völlig baff, dass sich eine Frau diese Strecke hinauf traut (noch dazu mit Gepäck) und feuert Mo lautstark an.
Schmale Stelle, breite Zustimmung
Nicht mehr weit bis zur Überraschung des Tages
Am höchsten Punkt des Tages erwartet uns Auriac (nicht zu verwechseln mit Aurillac, das ist weiter östlich), ein perfekt restaurierter und in Schuss gehaltener Weiler. Wir sind so baff, wie der Kollege weiter unten am Berg und lassen lange die Blicke schweifen:
Bei uns heißen die Orte eher Kaltwasser oder Eiskeller
Zu kurz gesprungen
Ab Auriac geht's hügelig weiter, dann wieder fünf Kilometer lang steil abwärts bis zur nächsten, deutlich größeren Barrage.
Très panoramique
Kleine Freude am Wegesrand
Die EdF staut an dieser Stelle knapp 200 Millionen Kubikmeter Wasser und produziert damit über 282 Megawatt Strom pro Jahr – seit inzwischen 60 Jahren.
Stilles Wasser ...
... fällt tief
Ab der Barrage geht es auf Höhe der Dordogne zehn Kilometer weit flussabwärts. Anfangs ruhig, weil die Stromproduktion jede sonstige Nutzung des Gewässers verhindert, dann ist der Fluss plötzlich von Kinderlachen und sonstigem Remmidemmi erfüllt. Mit gebührendem Sicherheitsabstand taucht ein riesiger Campingplatz auf, dessen temporäre Bewohner sich voller Eifer dem Wasser hingeben.
Irgendwie ist man der EdF dankbar, dass sie mit ihrer Arbeit an einigen Stellen sichtbaren Umweltschutz betreibt.
Als Argentat in Sichtweite kommt, steigt unser Puls. Die Stadt sieht einladend aus, und wir haben schon gesehen, dass es ein Hotel nach unserem Geschmack geben soll. Da wir früh dran sind, setzen wir uns erstmal an den Platz vor dem Office de Tourisme und gönnen uns (nach den salzigen Nüssen) etwas Süßes: zwei Paris-Brest und zwei Obsttartes.
Argentat auf den ersten Blick
Argentat auf den zweiten Blick
Danach lasse ich mir im Office de Tourisme den Weg zum Hotel erklären. Wir rollen langsam hin und wären beinah zu spät gekommen, denn wir bekommen das letzte Zimmer. Und direkt nach uns kommen drei Menschen, die unverrichteter Dinge abziehen müssen. Obwohl „das letzte Zimmer“ für sie eigentlich viel passender gewesen wäre. Es ist ein Dreizimmer-Appartement unterm Dach mit großem Bad, separater Toilette und großer Küchenzeile – fast wie unsere alte Wohnung. Der Preis ist lächerlich, und ich beantrage abends bei Madame eine Fortsetzung unseres Aufenthaltes. Schließlich freut sich Mo aufs Schwimmbad und wir beide uns aufs Essen.
Madame willigt ein, abends gibt's Ravioles de homard et Saint-Jacques au coulis de crustacés und Escalope de foie frais de canard aux pèches et son caramel d’épices gefolgt von Tournedos de boeuf sauce Cahors, Plateaux de fromages und Desserts maison au choix.
Den Apéritif bringt die Praktikantin aus Thüringen, die sich am Nachbartisch mit einer jungen Französin auf Deutsch herumschlagen muss. Den Cahors bringt der Oberkellner. Wir haben das Gefühl, dass in Frankreich praktisch alle Deutsch sprechen.
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