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Donnerstag, 22. Mai 2025

Frühling 2025 – 21. Mai: Tournus

Abendgäste am Quai der Sâone

Beim hervorragenden Frühstück im Storchen kommen wir mit der Schwiegertochter Helfesrieder ins Gespräch, sprechen u.a. über die Möglichkeit längerer Aufenthalte und den jungen Mann von gestern Abend.


Und dann fragen wir noch, ob sie wisse, was Frau Disch so mache.


Kurzfassung: Steffen Disch, „der Fitteste von uns allen“, ist am 3. März beim Langlaufen auf der Notschrei-Loipe an einem Herzinfarkt verstorben. Seine Ex-Frau Kirsten war kurz vorher wieder in den Betrieb eingestiegen und führt das Freiburger „Kuro Mori“ jetzt allein.


Da fällt uns spontan nichts Besseres ein, als unsere Reise durch einen Abstecher nach Freiburg und einen Kurzbesuch im Kuro Mori zu verzögern. Frau Disch freut sich sichtlich, wir sprechen kurz über Vergangenes und Künftiges und einigen uns darauf, dass wir bei unserem nächsten Besuch im Freiburg zum Essen reinschauen werden.


Deutlich nach elf fahren wir dann auf die A3 in Richtung Tournus, bzw. zunächst in Richtung Chalon-sur-Sâone, wo wir bei Monoprix Essig kaufen wollen. Nicht irgendeinen, sondern den von Martin-Pouret. Für uns ist das der beste Essig, aber neuerdings gibt es ihn nicht mehr dort, wo es ihn immer gab. So kamen wir auf Monoprix, die auf der website des Herstellers als Verkaufsstelle genannt werden.


Allerdings gibt es bei Monoprix nicht die Flaschen und Größen, die wir normalerweise kauf(t)en. Die vormals quadratischen Flaschen mit Füllungen von 0,5 und 0,75 Liter wurden abgelöst von runden Fläschen mit 0,25 Litern Inhalt. Dafür sind wenigstens die Preise pro Flasche nur leicht gestiegen.


Noch mehr Zimmer als bezahlt

Also nur schnell eine große Brioche für die kommenden Tage mitgenommen und an der Kasse lange der alten Frau zugeschaut, die nicht mehr sehen kann oder nicht versteht, was das Bezahl-Terminal von ihr will, dafür aber alles laut und abschätzig kommentiert.

Irgendwann übernimmt die chérie genannte Kassiererin den Prozess, damit die wachsende Zahl von Zuschauern zu zahlenden Kunden werden kann. Für uns geht's dann auch weiter; etwa eine halbe Stunde später stehen wir vor unserem Hotel in Tournus, gleich danach an der Rezeption.

Die freundliche Mitarbeiterin checkt uns ab und ein und informiert uns danach, dass unsere Buchung ein upgrade erfahren hat – vom Chambre standard zur Suite. Was das bedeutet, sehen wir in der ersten Etage: zwei große Räume, kleiner Flur, ein Bad mit Dusche und Philippe-Starck-Badewanne sowie eine Terrasse für größere Familienfeiern.

Aussicht auf zwei Regentage

Nachdem wir uns von dieser Überraschung erholt haben, zwängen wir uns in die engen Leibchen, bauen die Räder zusammen und fahren auf bekannter Voie bleue in Richtung Fleurville. Eine Stunde und 26 Kilometer später sind wir zurück, stecken die Räder wieder ins Auto und gehen ins Schwimmbad.

Links rauscht die Sâone, rechts rauschen wir

Tournus–Roubaix

Frisch geduscht und frischgemacht schaue ich nochmal in die Liste der Essig-Verkäufer auf der Martin-Pouret-website und finde tatsächlich einen kurz vor Toulon, unserem Ziel am Freitag. Ich rufe also bei „Gastromaniak“ in La Destrousse an, höre die Weiterleitung und lande bei Sylvie, die sich meine Probleme mit Engelsgeduld anhört.

Leider hat sie ihr Restaurant inzwischen geschlossen, und den Essig von Martin-Pouret verkauft sie auch nicht mehr. Aber sie hat noch einen 5-Liter-Kanister, den sie uns gern sans commission überlässt. Der Abstecher zu ihr wird uns etwa 30 Minuten kosten, am Freitag ist sie nachmittags vor Ort.

Ich sage zu, die Gattin rollt mit den Augen.

Um kurz nach sieben geht's in Richtung Ufer, wir haben einen Tisch im „Le Quai“ reserviert, wo wir im letzten Jahr so freundlich mit Coulis de Cassis versorgt worden waren. Die Tische sind gut besetzt, der Service gut wie immer und Speisen & Getränke gibt es auch ordentlich: Escargots de Bourgogne für Madame, Ceviche de truite für Monsieur. Und für beide anschließend Tartare de bœuf charolais. Danach teilen wir uns noch ein bisschen Epoisses en émulsion (müssen wir dringend mal zu Hause versuchen).

Vorbei an unserer ersten Bleibe in Tournus, längst vorbei

Zum Dessert gibt's Crème brulée à la vanille bzw. Soufflé chaud au Grand Marnier. Anschließend schleppen wir uns zufrieden zurück zum Hotel. Dort wartet in der Toilette ein blauer Geist auf uns, aber dazu morgen mehr.

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