In 800 Metern Höhe eine kleine Blume, die nicht weiß, ob ihrer Blüte gelb oder rot besser steht |
Das Frühstück ist auch heute wieder schwierig, aber was sollen wir machen? Wir nehmen es hin. Unsere Böblinger reisen heute ab, vorher spiegeln sie sich nochmal sehr interessant in der langen Glasfront des Erdgeschosses.
Mit eigener und fremder Energie durch die weiten Ginsterteppiche |
Wir fahren nach besagtem Frühstück nochmal hinauf zur Skistation Val d'Ese, für die am Mittwoch die Zeit nicht mehr gereicht hat. Diesmal wollen wir oben ankommen. Die Baumgrenze erreichen wir bei knapp 820 Höhenmetern, da sind wir schon etwa eine Stunde in der ungefilterten Sonne hochgefahren bzw. vom hart arbeitenden Motor mit 250 Watt zusätzlicher Trittleistung hochgeschoben worden.
Monte e mare |
Die Gattin macht ständig Fotos, das bedeutet jedes Mal: kurz stehenbleiben. Bei einer dieser Gelegenheiten hält der örtliche Forst- oder Bergmann, fragt ob alles in Ordnung ist und gibt uns auf die nächsten knapp zehn Kilometer ein fröhliches Auf Wiedersehen! mit.
Der Parkplatz oben ist riesig, mit aktuell etwa 30 Autos ist er allerdings völlig unterbesetzt. Hier gehen die Leute im Sommer wandern, wahrscheinlich passen 200 bis 300 Autos auf die große Fläche, und im Winter dürfte hier eine ganze Menge los sein.
Kleine Besetzung, auf Großes vorbereitet |
Nach ein paar Minuten fahren wir wieder runter, beim Hochfahren taten die Beine weh, jetzt brennen die Hände vom Bremsen. Rennradfahrer haben wir hier bisher kaum gesehen, wir können uns denken, warum nicht.
In jeder Richtung das Höchste |
Zurück in Bastelica fahren wir zum Hotel, gehen kurz aufs Klo und füllen die Flaschen auf. Die Batterie sagt, dass sie noch 40 Kilometer durchhalten wird, wir werden übermütig und fahren weiter in Richtung Col de Scalella.
Der Straßenbelag wird schlechter, überall kleinere und größere Löcher. Die Farben des Asphalts sprechen dafür, dass hier schon viel ausgebessert wurde – zumindest oberflächlich. Im Vorüberfahren sehen wir Pferde hinter niedrigen Zäunen und eine fünfköpfige Schweinefamilie, die keine Lust auf Streicheleinheiten hat, sondern sich lieber ins Unterholz verdrückt.
Deutlich vor Erreichen des Col weiß ich nicht mehr recht, warum ich mich mit bereits mehr als 1.100 Höhenmetern noch weiter quälen soll. Ich fahre links raus und warte auf die Gattin, sie hat ähnliche Gedanken. Wir beschließen, den Rückweg anzutreten.
Wer macht wem die Straße frei? |
Im Hotel duschen wir, waschen ein paar Sachen raus und essen die Reste des Käses mit einigen verbliebenen Mini-Brioches und den restlichen Scheiben FinnCrisp.
Danach legen wir uns kurz hin.
Knapp zwei Stunden später weckt uns das Telefon. Die Anstrengung war wohl doch größer gewesen, als wir es wahrhaben oder zugeben wollten.
Nach ein bisschen Duolingo auf der Terrasse wird es Zeit fürs Abendessen. Die Gattin hat bei U Floralisu reserviert, wo wir heute mit der kleinen Karte vorlieb nehmen müssen.
Dem ist nichts hinzuzufügen |
Lokal und Beherbergung sind nicht allzu weit von unserer Bleibe entfernt, zu Fuß eine knappe Viertelstunde. Den Apéritif nehmen wir auf der großen, schönen Terrasse. Alles ist sehr liebevoll gemacht, der Ausblick großartig.
Bedient werden wir zuerst von einem jungen Mann, der gerne Deutsch sprechen möchte. Er ist Sohn einer deutschen Mutter und eines korsischen Vaters und derzeit auf der Insel, um etwas Geld zu verdienen.
Kurze Zeit später kommt eine junge Frau und wünscht uns einen schönen Abend. Sie ist die Gastgeberin, Köchin und wohl auch die Seele des Betriebs. Das kulinarische Angebot ist infolge Vorsaison noch reduziert: Beignets de courgettes, Tarte au poireau und Sauté de veau aux olives.
Die Beignets sind etwas zu lange gebraten, die Tarte schmeckt super und das Kalb ist ein Gedicht. Wir haben den direkten Vergleich zu Chez Paul, wo es auch gut war, aber doch eher Hausmannskost. Madame kocht auf wesentlich höherem Niveau, empfiehlt uns zwei gut korrespondierende Weine und serviert zum Dessert eine Mousse au chocolat mit Olivenöl und Meersalz.
Die Mousse macht sie ohne Ei, dafür mit einer Crème végétale, so dass sie nicht erst im Kühlschrank fest werden muss. Beim Bezahlen entdecken wir ein großes, gut gefülltes Regal mit unterschiedlichen Marmeladen. Wir einigen uns schnell darauf, dass es langweilig ist, die immer gleichen Erdbeer-, Himbeer- oder Pfirsich-Versionen einzukochen.
Was den Leuten alles einfällt |
Sie empfiehlt Birne mit schwarzem Tee oder Rosmarin. Alternativ Erdbeere oder Himbeeren mit Pfeffer. Mal sehen, was davon sich bei uns realisieren lässt.