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Es gibt auch heute wieder Frühstück. Vorher überraschen wir aber noch die jungen Menschen im Service: Wir kommen von der anderen Seite.
Ansonsten ist alles wie gestern. Große Auswahl an Oliven- und ähnlichen Kuchen, die man vielleicht eher zum Apéritif als zum Frühstück essen möchte. Heute ergänzt um Mini-Croissants mit Thunfisch-Spinat-Füllung.
Zur Feier des Tages bestelle ich ein Omelette mit Pancetta. Es ist ganz gut, aber eher ein stark gebräunter Pfannkuchen. Außerdem zeigt es nochmal deutlich, von welcher Qualität sein Pendant im Neubau von Bastelica war – hell wie ein Rührei, zur rechten Zeit zweimal sanft gefaltet und deshalb innen noch leicht flüssig ... ein Gedicht.
Genug geträumt, heute steht die Küstenrunde von Komoot auf dem Programm, außerdem müssen wir sehen, ob die Bremsen wieder ordentlich zupacken. Bis elf haben wir ein paar Hemden gewaschen und die Räder zusammengebaut, ich bringe noch unsere Rechner in die Obhut der Rezeption, eine Minute später rollen wir los.
Ein paar Worte noch zur Annahme von Wertsache an der Rezeption: Ich kenne das Prozedere so, dass man als Gast seine Sachen abgibt, der Rezeptionist steckt sie in eine Tasche oder ähnliches und man bekommt eine Quittung zur Abholung. Das ist hier anders: Der Gast schreibt auf ein Papier, was er übergibt, unterschreibt das Papier und gibt es mit den Wertsachen ab. Beim Abholen bekommt er alles zurück.
Ich wundere mich hier über gar nichts mehr.
Der Wind ist gegen, der Motor mit uns, das bringt wenig Vortrieb. Ist aber auch gut so, denn die Bremsen greifen nicht wie gewohnt. Wir bremsen also immer wieder probehalber mit wenig Veränderung. Im Laufe der Runde wird es etwas besser, am Ende kommen wir jedoch zu dem Schluss, dass der Spezialist von gestern vielleicht doch weniger spezialisiert und das Aufbringen von Entfetter nicht die beste aller möglichen Lösungen war.
Zurück im Hotel reinigen wir die Bremsbacken mit einem Lappen und holen so eine ganze Menge des aufgesprühten Materials wieder runter. Hoffen wir aufs nächste Mal.
Die Bremsen sind unterwegs durchaus wichtig, denn es geht beachtlich auf- und gerne mal sportlich abwärts. Nach fünf Kilometern hat uns der Herrgott eine Steigung in den Weg gestellt, die wir mit unserem schlappen 250-Watt-Motörchen nicht bewältigen können, da müssen wir knapp 100 Höhenmeter schieben.
Der restliche Teil links der Bundesstraße fährt sich wie von allein, rechts der Bundesstraße liegt uns relativ bald eine sehr lange Natter im Weg, die ihr Sonnenbad aber schnell genug beendet und sich nach rechts zurück in die Büsche macht.
Anschließend nimmt der (Auto-)Verkehr wieder zu, was das Fahren weniger angenehm macht. Entlang unzähliger Hotels, Restaurants, Campingplätzen und sonstiger Urlaubermagneten kommen wir zwar gut voran, eine Freude ist es allerdings nicht.
Und mit dem Weg zum Strand, den wir als Nebeneffekt der Fahrt zu finden hofften, sieht es auch mau aus. Strandzugänge sind hier limitiert und privatisiert. Das einzige Stück freien Zugang sehen wir nur ein paar Kilometer von unserem Hotel entfernt. Der Weg hinunter ist weit, der Rückweg garantiert beschwerlich, und schon aus weiter Entfernung sehen wir, dass der Abschnitt intensiv von einer Surfschule genutzt wird.
Also ab ins Hotel, Swimmingpool, Mittagessen, Mittagspause. Unser Hotel in Erbalunga hat uns tatsächlich das Mückenöfchen nachgeschickt, ohne etwas dafür zu berechnen!
Danach sitzen wir ein Stündchen auf unserer Terrasse, schauen den frischgewaschenen Trikots usw. beim Trocknen zu und machen ein paar Sachen, für die man einen Computer braucht.
Über uns zieht mit lautem „wieht-wieht“ der Rotmilan seine Kreise, von der Rezeption und den Wegen dringt das Geräusch der rollenden Koffer nach oben, heute ist Anreisetag.
Voglio volare come il nibbio |
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