Das erste Etappenziel in Sichtweite |
Im Hafen ist eine Menge los, wir kommen aber gut raus. Auf der schmalen und vom Verkehr schwerst gezeichneten D80 fahren wir durch ein paar geschäftige Städtchen hinauf nach Erbalunga zu unserem Hotel.
So früh, wie wir da sind, ist das Zimmer natürlich noch nicht bezugsfertig, aber wir können uns gerne fürs Radfahren umziehen, und die Rezeption wird sich melden, wenn das Zimmer fertig ist. Vorher möchten wir aber das Frühstück auf der Fähre kompensieren und setzen uns in den sonnigen Innenhof für einen zweiten Versuch.
Insgesamt ist das eine gute Idee, denn das Angebot ist reichhaltig und von sehr guter Qualität. Außerdem ist eine der Kellnerinnen deutscher Provenienz und lebt seit 33 Jahren auf Korsika. Sie freut sich nach eigener Aussage immer, wenn sie mal wieder Deutsch sprechen kann.
Wir freuen uns nicht nur über das muntere Treiben rund ums Frühstück, sondern z.B. auch über die Zimmermädchen-Brigade, die gegen neun Uhr ins Büro läuft, die Einsatzplanung abholt und von dort mit fröhlicher Anmutung zu den Zimmern strebt. Man denkt unwillkürlich ans „Weiße Rössl am Wolfgangsee“.
Endlich wieder ordentlich untergebracht |
Als wir uns um halb elf endlich zum Umziehen aufraffen, klingelt das Telefon, und wir dürfen auf unser Zimmer. Was wir sehen, gefällt uns, aber wir halten uns nicht lange damit auf, denn wir wollen ja fahren.
Wir entscheiden uns für die Uferstraße, die wir bis zu ihrem Ende fahren und dann entweder umdrehen oder noch ein paar hundert Höhenmeter hochfahren können. Das Fahren klappt prima, die Straße geht immer mal wieder ein bisschen rauf und runter, wird aber mit jedem Kilometer leerer. Das ist auch gut so, denn bei den vielen entgegenkommenden und grüßenden Rennradfahrern kriegt man kaum mehr die Hand an den Lenker.
Unterwegs zieht die Gattin am Plage de Misincu die Radschuhe aus und trippelt beglückt ins kühle Meer. Ein paar Meter weiter liegen die Dörrpflaumen von morgen: zwei blonde Grazien, von denen eine sogar ihre Haare mit Sonnenmilch einreibt, bevor sie sie zum Zopf verdreht.
Erste Ausfahrt – nordwärts, bis die Uferstraße aufhört |
Am Ende der Straße erreichen wir Macinaggio, von wo es entweder nach Westen bergauf oder nach Süden zurück geht. Wir entscheiden uns für den Rückweg, halten unterwegs noch kurz beim Honighändler, der uns den bitteren Honig des korsischen Erdbeerbaums für 13 Euro anbietet. Na, mal sehen, ob's den nicht günstiger gibt.
Mit jedem Kilometer mehr weniger Verkehrsteilnehmer |
Gegen halb zwei sind wir zurück im Hotel, hängen die Räder in der Fahrradgarage an große Deckenhaken und stöpseln sie an die Ladegeräte. Dabei passiert, was vor einigen Wochen schon mal passierte und einen erneuten Besuch bei Decathlon erforderlich machte: Mein Rad verweigert die Aufnahme von Strom.
Früher war der Korse wehrhafter als heute |
Um halb acht gehen wir zum Essen. Das Restaurant von heute Abend ist der Frühstücksraum von heute Morgen, nur der Service ist neu besetzt.
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