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Montag, 30. Mai 2022

Deutschland ohne e – die 17. Etappe: Radwandern um Potsdam

So fangen schöne Touren an

Dies ist unser 250. Post. Wenn das ein Grund zum Feiern ist, dürfen alle mitfeiern.


Bei Charlotte hatte es gestern Abend einige Diskussionen mit der Kellnerin gegeben, die ein zwar klares, jedoch nicht von der Realität getrübtes Bild der französischen Küche hatte. Das nervte etwas, aber aus der Küche kamen durchaus leckere Sachen.


Laut Vorhersage wird es heute draußen erst ab elf Uhr erträglich, da können wir uns mit dem Frühstück Zeit lassen. Ich gehe zum Bäcker Lenz. Er ist weiter weg als gedacht, ich hätte das Rad nehmen können bzw. sollen.


Beim Bäcker ist es lustig. Die Brötchen heißen Knüppel, der Chef macht die Kasse, und die Verkäuferin schwätzt den Kunden Backwerk auf: „Nehmse von de Streuselplunder, die sind bis Abend alle wech.“ „Nehmich een, nee zwee.“ „Die sind alle wech.“ „Denn machense vier, nee ich nehm fünfe.“


Als wir abends nochmal da waren, warnse wirklich alle wech. Keen Wunder.


Kurz nach elf machten wir uns dann auf den Weg, den Garmin für uns rausgesucht hatte. Nördliche Richtung, an Spandau vorbei, dann links bis Wustermark und wieder in den Süden zurück zu unserer Bleibe.


Hier gilt: Wer Pferde liebt, der schiebt

Der Weg war perfekt: schöne Strecke, schön geteert, schönes Tempo. Irgendwo hinter Falkensee kam dann die Überraschung. Der Radweg wurde zum Reitweg, statt Fahren war über knapp zwei Kilometer nur noch Schieben möglich.


Aber auch das geht irgendwann vorbei, kurz vor Brieselang hatte uns der Radweg wieder. Die Umgebung war ab dort weniger sehenswert, der Verkehr nahm zu, wir waren froh, als wir bei Bäcker Lenz waren, um die Verpflegung für morgen einzukaufen.


Die sehenswerteste Dauer-Baustelle des Landes


Ein Highlight gab's vorher doch noch, den Weg durch den Park Sanssouci, vorbei am Neuen Palais und weiter bis zum Charlottenhof. Der vor einem Haus der nahen Wohnsiedlung rauchende Hausmeister erzählte uns ein bisschen über die beeindruckende Anlage am Schillerplatz, die in den letzten Jahren schrittweise renoviert wurde und weiter wird.


Auch hier sieht man die Unterschiede der Backsteinfassade aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Und leider setzt sich die äußere Schönheit des Ensembles im Innern nicht fort. Gebaut wurde die Wohnsiedlung übrigens als „gated community“, und Zugang hatten nur die Bewohner der Häuser am damaligen Adolf-Hitler-Platz.


Helle Steine: Neubau, dunkle Steine: Altbau


Heute Abend gönnen wir uns etwas Heimatsound. Wir haben im Augustiner reserviert. Da wissen wir, welche Speisen (und vor allem Getränke) uns erwarten. Hoffentlich erklärt uns der Kellner nicht, wie Bayern bzw. München geht.


Heute in den Norden, morgen in den Westen