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Sonntag, 23. April 2023

Da wird der Hügel zum Vergnügel

Links der Berg, rechts der Rest


22. April 2023


Zwischen Marktheidenfeld und Zellingen hat der Herrgott einen Hügel gestellt. Wir haben ihn schon ein paar Mal von Zellingen aus überquert. Von dort geht es fünf Kilometer stetig bergauf und dann knapp 15 km bergab bzw. am Ende steil bergab.


Heute ist es umgekehrt. Das heißt: Nicht weit vom Hotel geht es zwei Kilometer mit bis zu 17% Steigung hinauf. Dann folgen rund zwölf Kilometer auf der ansteigenden Landstraße in Richtung Birkenfeld und irgendwann geht es die eingangs erwähnten fünf Kilometer runter nach Zellingen.


Wir schalten also mit entschlossenem Blick auf Stufe 3, treten markant in die Pedale, und es dauert nicht lang, da fängt die Gattin hinten an, zu lachen. Natürlich müssen wir immer noch treten, aber die Räder fahren tatsächlich fast wie von selbst und der Weg bergauf wird zum reinen Vergnügen. Und das bleibt so, bis zum höchsten Punkt (obwohl eine längere Straßenbaumaßnahme in Billingshausen versucht, uns den Spaß zu verderben).


Erfreulicherweise hält die damit verbundene Sperrung die Straße für uns frei.


Kurz vor Ende des Anstiegs (auch wenn's anders aussieht)

Am höchsten Punkt schalten wir die Motoren aus, nach kaum mehr als einer Stunde sind wir in Zellingen und fahren auf bekanntem Weg heimwärts. Diesmal Tendenz leicht ansteigend, und der Hintern tut weh.


Im weiteren Verlauf der Fahrt trödeln wir etwas, trotzdem sind wir um kurz vor eins zur Mittagspause in Ochsenfurt. Ab dort müssen die Räder wieder mitarbeiten. Bis Kitzingen auf Stufe 1, dann auf Stufe 2.


Kurz vor Würzburg: Wir schauen zurück auf eine erfolgreiche Testfahrt

Um kurz nach drei sind wir wieder zurück. Und wieder gelingt es, bis zur Ankunft die letzten Tröpfchen Strom aus dem Akku zu pressen. Nur bei der Gattin bleiben noch fast 20% übrig, was zusätzlichen Anlass zur Freude gibt. Zum einen, weil wir in den zwei Tagen buchstäblich erfahren haben, dass wir sowohl längere als auch steilere Strecken mit reichlich Gepäck gut bewältigen können.


Zum anderen, weil der Motor für die vermeintlich schwächere Reisende mehr Leistung vorhält. Das lässt hoffen, dass wir auch anspruchsvollere Etappen gut werden bewältigen können.


Und bevor alle Stricke reißen, können wir uns mittags auch mal einen plat du jour mit prise électrique gönnen.


Zu Hause packen wir ab und aus, trinken ordentlich Kaffee und legen uns nach dem Duschen bis 18 Uhr hin. Um halb sieben fahren wir nach Iphofen, wo wir im prall gefüllten Deutschen Hof eine Freundin treffen.


Das Essen ist prima, die Stimmung prächtig. Wir freuen uns aufs nächste Mal.


Am Morgen mit Strom und der Hügel kann komm' ...


It's the end of the ride as we know it (and I feel fine)

Bekannt schöne Strecke, unerwartet entspannte Fahrt

21. April 2023


Vor uns rund 130 km gut ausgebauter Radweg, relativ wenig Verkehr und tendenziell eher bergab als bergauf. Das Wetter war ideal, nur die Temperaturen kamen leider nicht so gut in die Gänge wie wir. Bis zur Mittagspause waren wir über jede Schicht glücklich, die wir morgens angezogen hatten.

Die Räder liefen super: ausgezeichnete Bremswirkung, leichter Lauf, kein Wackeln unter Last – bis auf ein paar kurze Steigungen fuhren wir mit eigener Kraft nach Karlstadt am Main.


Nach 80 km saßen wir um kurz nach eins unten am Schiffsanleger, aßen die mitgebrachten Brote und schauten französischen Rentnern (beiderlei Geschlechts) beim Verlassen ihres Fluss-Kreuzfahrtschiffes und anschließendem Besteigen zweier Reisebusse für den Landausflug zu.


Die Passagiere sind entladen, das Schiff fährt gen Würzburg


Für uns ging es kurz nach halb zwei weiter, ab jetzt mit Strom: nach Gemünden auf Stufe 1, bis Lohr auf Stufe 2 und nach Marktheidenfeld auf Stufe 3. Kurz vor Erreichen unseres Hotels fing der Controller am Rahmen an, vor Erschöpfung heftig zu flackern.


Sein Ende war nah, und die wenigen Meter, die verblieben, ließen sich locker ohne Strom bewältigen.


Wir sattelten ab, versorgten die Pferdchen und machten uns frisch. Danach eine Stunde ins Bett, und um 19 Uhr saßen wir ausreichend hungrig und durstig zu Tisch. Nach Garnelen im Kartoffelkleid, Spargelcremesuppe, Böfflamott, Schäufele und verschiedenen Bieren ging's zurück in den Anker, wo wir die Räder vom Strom nahmen und schlafen gingen.


Vor dem Essen strahlt die Sonne, nach dem Essen strahlen wir


Auf RTL lief "Let's Dance". Das hatten war vor Jahren schon mal in einem Hotel gesehen, es ist nicht besser geworden. Als Highlight trat der frisch gekürte Sieger von DSDS auf, er singt noch schlechter als erwartet, punktet aber mit viel Bart.


Früher standen wir oft links des Weges zum Dehnen, heute bleibt Muße zum Schauen

Der erste Tag war ein voller Erfolg. Der Mix aus eigenem und fremdem Antrieb funktionierte sehr gut.  Wir kamen deutlich weniger geschlaucht ans Ziel. Und vor allem brachten die Motörchen uns sehr gut über genau die letzten 50 km, auf denen wir früher am meisten gelitten hatten.


Marktheidenfeld nach dem Essen, still ruht der Main

Morgen fahren wir zurück: 40 km kürzere Strecke, dafür aber übern Berg. Das wir mindestens ebenso interessant.


Gute Werte, gutes Tempo – am Ende bringt der Strom 'ne Menge


Ein Ehepaar simuliert eine Radtour

Die Neuen haben jetzt lange genug rumgehängt

Irgendwann im Mai starten wir wieder eine längere Radreise nach, durch und um Frankreich. Dafür wollten wir unsere neuen Räder erstmals unter Last testen.


Zwei Tage sollten dafür ausreichen. Mit langer Strecke, steilen Anstiegen und ordentlich Gepäck. Die beiden schönsten Tage im April – der 21. und 22. – schienen dafür ideal. Und natürlich wählten wir Wege, die wir kannten, um die Räder gut beurteilen zu können.


Am 20. April füllten wir die Akkus, prüften die Räder und (über)füllten unsere Packtaschen. Am 21. fuhren wir gegen halb neun los in Richtung Mainradweg und auf diesem in Richtung Marktheidenfeld. Davon erzählen die folgenden Seiten.