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Sonntag, 29. Juni 2025

Frühling 2025 – 29. Juni: Valff

Bloß nicht hängen lassen

Das heutige Frühstück ist super. Bis auf den Kaffee.

Es gibt richtiges Müsli, es gibt Obstsalat. Es gibt sehr gutes Rührei, im Hause aufgebackene und trotzdem sehr leckere Brötchen. Und es gibt auch sonst alles, was das Herz begehrt. Dazu einen aufmerksamen Service, der schnell abräumt, was bei den kleinen Tischchen vorteilhaft ist.

Um uns herum sitzen hörbar viele Schweizer, die sich offensichtlich in Freiburg ein schönes Wochenende für kleines Geld machen.

Gesten Abend hatte ich noch mit unserem heutigen Hotel telefoniert und gefragt, ob wir ein bisschen früher kommen dürften. Der Chef meinte, dass er schon eine Lösung finden werde. Heute sagt uns Google bei der Abfahrt um halb elf, dass wir schon vor zwölf ankommen werden.

Immer wieder sonntags ...

Also lassen wir uns Zeit, fahren ohne Navigation durch die Stadt, tanken erstmal sehr günstig und folgen dann dem ersten Schild in Richtung Autobahn. Bei Riegel geht es raus und links ab in Richtung Marckolsheim, von dort nach Sélestat und schon sind wir in Valff.

Um noch ein wenig Zeit zu schinden, fahren wir direkt am Hotel vorbei zu unserem Ziel für das Abendessen, um einen schönen Tisch auszusuchen. Dann geht nichts mehr – wir fahren zum Hotel. Ein Zimmer ist tatsächlich schon bereit für uns, wir checken ein und machen uns Pool-fein.

Der Nachmittag vergeht mit Modiano und F. Scott Fitzgerald, gegen vier legen wir uns nochmal hin, um sechs machen wir Duolingo, und um kurz nach sieben nehmen wir unseren Tisch bei den drei Gänsen ein.

Elsässer Hausmannskost

Es gibt 1x Bibleskas, eine Tarte flambée traditionelle und eine au Munster. Abschließend zwei Dames blanches und zwei Cafés, dann 300 Meter zurück zum Hotel. Die Kellnerin hat versprochen, dass es beim nächsten Mal Bretzels zum Picon biere gibt. Wir werden das überprüfen.

England ist U21-Europameister. Gute Nacht, Deutschland.

Frühling 2025 – 28. Juni: Freiburg

Grenzgänger bei Chiasso

Frühstück und Abreise erledigen wir schnell und problemlos, die Straßen aus Sulzano hinaus bis zur Autobahn sind bekannt schlecht. Heute ist Samstag, da sind wieder viele Radrennfahrer rund um den See und in seiner näheren Umgebung unterwegs.

Auf der A4 erwartet uns ein zeitweise zäher Verkehr, am Samstag ist Bettenwechsel, da fahren die Deutschen (und Holländer, Briten, Franzosen) heim. An den Mautstellen herrscht immer wieder ziemliches Gedränge. Das liegt daran, dass die Beschilderung eher verwirrend als hilfreich ist und dazu führt, dass Autofahrer sich gemäß der Vorgaben eingereiht haben und deshalb falsch stehen.

Bergfahrer

Später, vor dem Gotthard gibt es auch wieder Gedränge, aber da steuern Ampeln schon weit vor dem Tunnel, wie viele Autos blockweise einfahren dürfen. So wird ein besserer Verkehrsfluss organisiert, und die Durchfahrt gestaltet sich problemlos.

Auch der weitere Weg auf der N2 durch die Schweiz geht flüssig durch bis nach Deutschland, einziges Manko ist die fehlende Daten- und Telefonverbindung innerhalb der Schweiz, aber da muss man, im besten Sinne des Wortes: durch.

In Freiburgs Zentrum

Kurz vor sechs stehen wir vor unserem Hotel in Freiburg. Es ist modern, hat eine sehr individuelle Note und gefällt uns spontan sehr gut. Zu Fuß sind es etwa 15 Minuten bis in die Innenstadt. Wir duschen, machen eine kurze Pause und stehen um Viertel nach sieben wieder auf der Straße. Heute Abend sind wir bei Frau Disch im Kuro Mori.

Wo die Schwarzwald-Geishas leben

Der Laden brummt, drinnen und draußen sind etwa 120 Plätze zu bedienen, das machen fünf Leute im Service. In der Küche stehen vier junge Männer, die im Schweiße ihres Angesichts die Teller raushauen. Man hat den Eindruck, dass Frau Disch den Laden im Griff hat, dafür steht sie aber an so einem Tag wie heute auch von zehn Uhr morgens bis Mitternacht ohne große Pause auf der Matte.

Am Tisch neben uns sitzen zwei Engländer, die sich zunächst ausgiebig mit ihrem Essen und nach dem ersten Gang mit der Küche beschäftigen. Um den Köchen besser zuschauen zu können, wechselt er auf den Platz neben seiner Frau und lässt uns wissen, dass er lang genug gearbeitet hat und es heute genießt, anderen bei der Arbeit zuzusehen.

Endlich mal wieder kein Fleisch

So kommen wir ins Gespräch.

Die beiden heißen Sandy und Graham und kommen aus der Nähe von Manchester. Sie lieben den Schwarzwald, waren schon öfter zum Wandern hier, kennen Triberg (da sie es englisch aussprechen, gibt es anfangs das St.-Anton-Missverständnis) und haben seit acht Jahren eine Kuckucksuhr zu Hause.

Man kann mit den beiden bestens schwätzen, gutes Essen mögen sie auch und erzählen mit sichtlichem Vergnügen von ihren Sonntagen: „Sunday it's Roast Beef and Yorkshire Pudding“. Als wir fragen, ob sie uns einen Doggy Bag schicken können, kommt der Abend erst richtig in Schwung.

Und was gibt's bei uns? Kaiseki für zwei, dann Pulposalat mit Spitzpaprika, Fenchel und Thai-Basilikum und Grünes Curry mit Miso-Aubergine und wildem Brokkoli. Als Desserts ein Yuzu-Sorbet und Schwarzwälder Kirsch Kuro Mori Style.

Um zehn machen wir uns geschwitzt, fröhlich und zufrieden auf den Rückweg.