Grenzgänger bei Chiasso |
Frühstück und Abreise erledigen wir schnell und problemlos, die Straßen aus Sulzano hinaus bis zur Autobahn sind bekannt schlecht. Heute ist Samstag, da sind wieder viele Radrennfahrer rund um den See und in seiner näheren Umgebung unterwegs.
Auf der A4 erwartet uns ein zeitweise zäher Verkehr, am Samstag ist Bettenwechsel, da fahren die Deutschen (und Holländer, Briten, Franzosen) heim. An den Mautstellen herrscht immer wieder ziemliches Gedränge. Das liegt daran, dass die Beschilderung eher verwirrend als hilfreich ist und dazu führt, dass Autofahrer sich gemäß der Vorgaben eingereiht haben und deshalb falsch stehen.
Später, vor dem Gotthard gibt es auch wieder Gedränge, aber da steuern Ampeln schon weit vor dem Tunnel, wie viele Autos blockweise einfahren dürfen. So wird ein besserer Verkehrsfluss organisiert, und die Durchfahrt gestaltet sich problemlos.
Auch der weitere Weg auf der N2 durch die Schweiz geht flüssig durch bis nach Deutschland, einziges Manko ist die fehlende Daten- und Telefonverbindung innerhalb der Schweiz, aber da muss man, im besten Sinne des Wortes: durch.
Kurz vor sechs stehen wir vor unserem Hotel in Freiburg. Es ist modern, hat eine sehr individuelle Note und gefällt uns spontan sehr gut. Zu Fuß sind es etwa 15 Minuten bis in die Innenstadt. Wir duschen, machen eine kurze Pause und stehen um Viertel nach sieben wieder auf der Straße. Heute Abend sind wir bei Frau Disch im Kuro Mori.
Der Laden brummt, drinnen und draußen sind etwa 120 Plätze zu bedienen, das machen fünf Leute im Service. In der Küche stehen vier junge Männer, die im Schweiße ihres Angesichts die Teller raushauen. Man hat den Eindruck, dass Frau Disch den Laden im Griff hat, dafür steht sie aber an so einem Tag wie heute auch von zehn Uhr morgens bis Mitternacht ohne große Pause auf der Matte.
Am Tisch neben uns sitzen zwei Engländer, die sich zunächst ausgiebig mit ihrem Essen und nach dem ersten Gang mit der Küche beschäftigen. Um den Köchen besser zuschauen zu können, wechselt er auf den Platz neben seiner Frau und lässt uns wissen, dass er lang genug gearbeitet hat und es heute genießt, anderen bei der Arbeit zuzusehen.
So kommen wir ins Gespräch.
Die beiden heißen Sandy und Graham und kommen aus der Nähe von Manchester. Sie lieben den Schwarzwald, waren schon öfter zum Wandern hier, kennen Triberg (da sie es englisch aussprechen, gibt es anfangs das St.-Anton-Missverständnis) und haben seit acht Jahren eine Kuckucksuhr zu Hause.
Man kann mit den beiden bestens schwätzen, gutes Essen mögen sie auch und erzählen mit sichtlichem Vergnügen von ihren Sonntagen: „Sunday it's Roast Beef and Yorkshire Pudding“. Als wir fragen, ob sie uns einen Doggy Bag schicken können, kommt der Abend erst richtig in Schwung.
Und was gibt's bei uns? Kaiseki für zwei, dann Pulposalat mit Spitzpaprika, Fenchel und Thai-Basilikum und Grünes Curry mit Miso-Aubergine und wildem Brokkoli. Als Desserts ein Yuzu-Sorbet und Schwarzwälder Kirsch Kuro Mori Style.
Um zehn machen wir uns geschwitzt, fröhlich und zufrieden auf den Rückweg.
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