Seiten

Samstag, 13. Mai 2023

La France avecque ... les premières cȏtes

Auch der Himmel ist in Aufbruchsstimmung


13. Mai 2023


Jetzt sind wir tatsächlich los gefahren. Früher als geplant, aber rund um Himmelfahrt und Pfingsten gibt es in den deutschen Besichtigungs-Hochburgen längst keine freien Betten mehr. Also mussten wir ausweichen. Und dann lieber nach vorne ziehen als – im schlimmsten Fall immer wieder – nach hinten schieben.


Die ersten knapp 30 Kilometer geht's bei tollem Wetter abwärts bzw. auf ebener Strecke am Main entlang, in Marktbreit kommt die scharfe Linkskurve mit Steigung in Richtung Süden. Fast gleichzeitig sucht sich die Sonne ein geschütztes Plätzchen hinter den Wolken.


Gleich bei der Einfahrt zeigt sich Marktbreit von seiner schönsten Seite


Dann geht's hinauf nach Gnodstadt, wo sich unser Lieblings-Bäcker für uns die Hände schmutzig macht. Rundum Landwirtschaft, der Hase rast über die Felder, Rehe verstecken sich im bereits ziemlich hohen Grün. Wir fahren  entspannt auf Stufe 2, da muss man zwar immer noch mittreten, aber die Hauptarbeit macht das Motörchen.


In Rodheim finden wir gegen eins eine Bank; mitten im Dorf, mitten im Dickicht. Auch hier sterben die Häuser vor sich hin, nach einiger Zeit kommt eine Gruppe ausländischer Arbeiter vorbei, dann der lokale Nuschler, der uns vor dem Auftrieb in Rothenburg warnt. Und vor dem Westwind bei Gattenhofen.


Moderate Steigung, zieht sich aber ganz schön


Viel schlimmer als der Wind: Bei Langensteinach meldet mein Akku, dass er bereits zu 75% geleert ist. Das kommt davon, wenn man zwischendurch großzügig auf Stufe drei schaltet, und bedeutet: Motor aus und selbst fahren! Hinter Adelshofen geht es fünf Kilometer bergab, das hilft beim Stromsparen.


Nach knapp 700 Höhenmetern erreiche ich mit den letzten Watt Rothenburg, da muss ich künftig wohl etwas weniger freigiebig mit der Unterstützung sein. Die Gattin ist leichter (etwas) und kommt mit gleicher Energieversorgung ein ganzes Stück weiter.


Links und rechts einige der Auto-Jünger


In Rothenburg kaufen wir uns einen Liter Apfelsaft (für morgen, ist ja Sonntag), dann fahren wir bei Herrn Mittermaier vorbei, eventuell ist heute Abend noch Platz für uns in der Stube. Der Empfang ist herzlich, die „Blaue Sau“ leider geschlossen, bzw. wie der Chef uns später draußen verrät, nur noch für Veranstaltungen geöffnet.


Überhaupt der Chef: Er sieht uns draußen, ist selbst auf dem Heimweg und fragt die ziehenden Vagabunden, ob er helfen könne. Wir schwätzen ein bisschen, er empfiehlt – wie seine Rezeptionistin zuvor – den Reichsküchenmeister und weist nochmal darauf hin, dass auch sein Restaurant geöffnet ist ...


Hotel, Restaurant, Winstub, Ferienwohnung, Garage: Dieses Haus arrondiert Rothenburg


Wir verabschieden uns, suchen den Weg zu unserer Bleibe und werden dort ebenfalls sehr freundlich empfangen. Die Dame an der Rezeption findet sogar ein Plätzchen für unsere Pferde, normalerweise müssten sie ungeladen draußen schlafen.


Das Zimmer ist allerdings bitter. Der Preis in Relation zur Leistung ebenfalls. Aber das geht vorbei. Wir machen uns frisch und auf in die Stadt. Sie ist voll mit Strömen von Touristen, auf dem Marktplatz stehen reichlich Porsche: alle Modelle, alle Motorisierungen, lauter Profis, die den Event sehr ernst nehmen. Man hört es beim Anfahren.


Je später der Abend, desto schöner die Stadt


Das Abendessen im Reichsküchenmeister hält, was wir uns versprochen hatten. Um zehn sind wir zurück im Breiterle und müde genug, um das Ambiente klaglos zu ertragen.


Morgen geht's nach links (westwärts!)