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Freitag, 15. April 2022

Deutschland ohne e – die 3. Etappe: Karfreitag in Nordhessen

Domplatz ohne Grund zum Feiern


Wir fahrn witr ohn „“, unsr Lsr lsn ab sofort widr mit:


Karfreitag in Fulda ist so ruhig, als wäre der Heiland nie gekreuzigt worden. Menschenleere Straßen, niemand auf dem Radweg, leider tun die Beine trotzdem weh. Der gemeine Katholik feiert wohl eher die erfreulichen Termine.


Wir haben gut gefrühstückt, zwei Brötchen extra eingesackt und uns dann auf den gut befahrbaren Weg gemacht. Durch weite Täler und schöne (Fachwerk-)Orte geht es in Fuldas Nähe Richtung Bad Hersfeld. Unterwegs lernen wir, Bio-Radler von E-Radlern zu unterscheiden: Die einen röcheln bergauf, bei den anderen surrt das Motörchen etwas lauter.


Bad Hersfeld ist nicht zwingend schön, bzw. zeigt uns seine Schönheiten nicht. Stattdessen geht es an Gewerbegebieten und Bahngleisen bis zum außerörtlichen Gasspeicher, den wir in dieser Zeit ganz besonderer Aufmerksamkeit unterziehen.


Parallel verdrücken wir die o.g. Brötchen und erfreuen uns an einem kurzen Kontakt mit einer siebenköpfigen Gruppe, die mit abenteuerlichen Mutter-Kind-Fahrrädern auf dem Weg nach Rotenburg an der Fulda ist, während die Väter den Weg per Paddel und Kanu bewältigen.


Neue Wege führen immer wieder zu schweren Entscheidungen


Obwohl unser Garmin anderer Meinung ist, folgen auch wir dem R1 bzw R2, müssen unterwegs aber immer wieder der wechselnden Wetterlage Tribut zollen und uns mal eine Schicht an- und dann wieder ausziehen. Der Wind bläst mehr als nur spürbar aus nördlicher Richtung, und die Sonne macht sich eher rar als beliebt.


In Rotenburg - sehr schön! - ist Zeit für den dritten Affogato dieser Reise, die restlichen 14 Kilometer bieten nur eingeschränktes Vergnügen. Es wird langsam kalt, der Himmel trübt sich ein.


Marktplatz Rotenburg, mindestens so schön wie der fränkische Namensvetter

Ein Lichtblick ist unsere heutige Bleibe: Die Pharma-Familie B. Braun aus Melsungen hat sich des Zisterzienser-Klosters in Morschen erbarmt und neben das ehrwürdiger Gebäude ein phantastisches Hotel platziert, das für Menschen wie uns Radler-Arrangements anbietet. Da gibt’s dann für wenig mehr als den normalen booking-Preis noch ein 3-Gang-Menü am Abend und Frühstück am nächsten Morgen. Außerdem stehen im feinen Zimmer zwei braune Papiertüten mit Obst, Getränk und Riegeln, die Fahrradfahrer wirklich weiter bringen.


Bernhard von Clairvauxs Kloster und -garten


Schauen wir mal, wie weit wir morgen kommen. Die Sonne soll ja auf unserer Seite sein.


Links hessischer Camembert, rechts Hessens Amtsgericht für Mahnbescheide