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Sonntag, 29. Mai 2022

Deutschland ohne e – sorgenfrei in Potsdam (und frisch gewaschen)

Wenn Friedrich wüsste, wer ihm heutzutage alles durch den Garten läuft, ...

Geplant war: heute schön, morgen Regen. Leider kannte das Wetter die Vorhersage nicht.


So saßen wir nach dem Frühstück erstmal rum und warteten auf besseres Wetter (sic!). Da es nicht kam, organisierten wir die kommenden Tage. Ein paar der geplanten Etappen an der Küste und in Richtung Süden haben wir ja elegant übersprungen, am Dienstag geht es weiter über die Havel an die Elbe.


Bei näherer Betrachtung des Wetters, der Strecke, der nahenden Pfingstfeiertage (da sind ja wieder alle überall) und vergessener Termine zu Hause beschlossen wir, lieber nur noch bis Freitag auf der Tour zu bleiben und am Samstag heimzufahren.


Bleiben noch 350–400 Kilometer. Und der Regen blieb auch.


Am Schloss gibt's immer was zu tun: vorher

Am Schloss gibt's immer was zu tun: nachher


Irgendwann merkten auch wir, dass unsere Tagesplanung nicht einzuhalten war, also stellten wir radikal um. Heute Wäsche waschen, morgen noch ein paar Kilometer mit dem Rad in den Norden Potsdams.


Das mit der Wäsche war einfach, im Keller stehen zwei Maschinen und zwei Trockner. Der parallele Stadtbummel gestaltete sich schwieriger, denn das Wetter ignorierte weiter konsequent alle Vorhersagen.


Leicht angefeuchtet erreichten wir dann doch die Stadt, bummelten durch den Schlosspark und sprachen noch einen Vater aus Werder an, der seine beiden Sprösslinge auf einem sehenswerten Rad durch die Gegend transportierte. Der Park war trotz des Wetters gut besucht, wir machten unsere Runde und kamen kurz vor Ende der Trocknerzeit zurück.


Auf dem Weg zum und vom Abendessen sehen wir uns wieder


Essen gibt's gleich wieder bei den Holländern, mal sehen, ob die Küche hält, was die Karte verspricht.

Deutschland ohne e – kleine Programmänderung

Potsdamer Ansichten: so alt und immer noch intakt

Die Küstentour hat ein Ende, so schön es an vielen Stellen war, so schrecklich war es an vielen anderen.


Um zehn fahren wir zu Avis, um das gestern noch schnell gebuchte Auto abzuholen. Ganz neu, keine 500 Kilometer Laufleistung, aber deutlich kleiner als alle, die wir sonst bisher hatten. Irgendwie kriegen wir die Räder trotzdem rein, holen unser Gepäck im Hotel und fahren nochmal zum Bäcker zwecks Verpflegung.


Zurück am Auto bekomme ich noch einen Rostocker in meinem Alter zu fassen, der mir die gestern aufgekommene Frage beantworten kann, wie es denn vor der Wende in der heutigen Einkaufsmeile ausgesehen hatte. Ganz einfach: Es gab keine Einkaufsmeile. Die wurde erst nach 1990 neu entwickelt. Vorher waren im EG der Häuser Wohnungen und auch mal ein Laden, aber die Straße war eine Wohnstraße.


Das kurze Gespräch über Leute, Geschäfte, Sprachen und Putin versöhnt mich etwas mit dem heutigen Osten – es gibt tatsächlich noch Leute dort, mit denen man normal reden kann.


Potsdamer Ansichten 2: altes Tor so frisch wie die jüngere Schwester in Berlin

In Potsdam angekommen, kaufen wir das Nötige für die nächsten Tage ein, dann bringen wir das Gepäck ins Apartment und anschließend das Auto nach Babelsberg. Von dort geht es mit dem Rad einmal quer durch die Stadt.


Und weil am Ende doch immer mehr Zeit vergeht als gedacht, stellt sich schnell der Hunger ein, den man für ein ordentliches Abendessen braucht. Zu Fuß kommen wir in einer knappen halben Stunde ins Holländische Viertel, zu Fuß kommen wir ebenso schnell zurück.


In 20 Minuten vom Film zu Friedrich (oder umgekehrt)