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Donnerstag, 1. Juni 2023

La France avecque ... la nuit aux deux hôtels

Nahe der Stadt und doch weit genug weg


31. Mai 2023


Wir frühstücken sehr gut (très français, nur Baguette, viennoiserie et confiture) und schauen anderen Ehepaaren beim gemeinsamen alt werden zu – bedenklich.


Auf dem Weg aus der Stadt kaufen wir Bananen für den weiteren Weg, dann geht's über die Brücke und entlang der Wiesen, Äcker und Wälder in Richtung Nordwesten. Kurz nach Les Braudins fahren wir auf einen Spielplatz am Loire-Ufer zu, er ist gerammelt voll mit Müttern und Kindern – wo die wohl alle herkommen?


Die Frage wird nach der nächsten Ecke beantwortet: aus Le Port. Der kleine Ort besticht mit unaufdringlich feinen Häusern, leider ist es schon nach wenigen Umdrehungen der Kurbel vorbei mit der Schönheit. Vorbei an Saint-Benoit-sur-Loire und Germingy-des-Près fahren wir in Richtung Chȃteauneuf-sur-Loire.


Vorher durchqueren wir ein Waldstück, das sich als Kleingärtnerkolonie auf sehr hohem Niveau entpuppt. Links und rechts des schmalen Weges stehen in gebührendem Abstand voneinander schöne und ausreichend große Holzhäuser auf ebenso ausreichend großen Grundstücken. Hätte man eine Bleibe in Sully, Chȃteauneuf oder gar Orléans, für diese Oase würde man die Fahrt am Wochenende gerne in Kauf nehmen.


Vor dem Café crème fotografiert, danach überquert


Nach Chȃteauneuf zeigt sich die Strecke wieder sehr abwechslungsreich: Asphalt und feiner, weißer Kies wechseln sich am Boden ab, Felder, Wald und bebauten Boden sieht man vom Fahrrad aus.


Rechts des Weges schlängelt sich der majestätische Fluss mit seinen Inseln in der Mitte und den üppigen Vogel-Populationen dahin. Man kann verstehen, dass sich Leute mit dem nötigen Vermögen, abgesehen von der Nähe zu den jeweils Herrschenden, schon immer gerne am Ufer der Loire angesiedelt haben.


All jene erlebt man hier nicht nur auf Hinweisen, sondern täglich links und rechts des Weges


Wir siedeln erstmal nicht, sondern lassen uns vom frischen Nordostwind westwärts treiben. Nicht weit vom gegenüber liegenden Flughafen Orléans stellt uns der Straßenbau ein nicht zu überwindendes Hindernis samt Déviation in den Weg. Ab- und Aufstieg sind nur schiebend zu bewältigen, und das alles wegen etwa hundert Metern Länge der Arbeiten.


Nur Jean-Jacques Sansbagage kommt hier fahrend rauf und runter


Nach der Mittagspause fahren wir in Orléans ein. Mit dem Hotel ist es heute etwas problematisch. Die Wahl der Gattin scheint uns zunächst zu teuer, dann finden wir andere Anbieter, die das gleiche Haus deutlich günstiger anbieten. Leider werden die Buchungsprozesse ohne Buchungsbestätigung abgebrochen, so dass wir zuerst einmal in besagtes Hotel fahren müssen, um unseren Status zu klären.


Der Weg in und durch die Stadt ist beileibe kein Vergnügen. Gesperrte Straßen, starker Verkehr und unklare Anweisungen von Google Maps bringen uns eher zur Verzweiflung als voran. Im Hotel erfahren wir dann, dass wir tatsächlich eingebucht sind und bereits bezahlt haben. Also rauf aufs Zimmer, entsetzt sehen, wo man gelandet ist, und duschen.


Die Stimmung ist im Keller. Dabei ist die Stadt so schön.


Da gibt's nur eins: Um 17 Uhr schauen wir uns das Hotel an der nächsten Ecke an. Es ist auf den britischen Geschmack eingerichtet und hat noch genau ein Zimmer frei. Das gefällt und reicht uns. Wir holen nebenan den Löwenanteil unseres Gepäcks und ziehen um, die Räder, Helme und einige Taschen übernachten drüben.


Was man so sieht, wenn man durch Orléans streift


Die Rezeptionistin im L'abeille empfiehlt uns La parenthèse, ein Restaurant, das leider nur vormittags zwecks Reservierung erreichbar ist. Sie empfiehlt uns außerdem, einfach hin zu gehen und unser Glück zu versuchen.


Unser Glück ist leider nicht in ausreichender Menge verfügbar. Das Haus ist in der Regel auf 14 Tage ausgebucht. Ich bitte den Patron um einen Tipp, er hat drei, empfiehlt aber mit Nachdruck L'essentiel. Wir rufen an, reservieren für 20 Uhr und drehen noch eine Runde durch das Viertel rund um die Markthalle. Dann setzen wir uns in die Bar an der Markthalle, trinken ein Bier zum Apéritif und buchen für die kommende Nacht in Blois.


Orléans ist stolz auf über 2.000 Jahre Geschichte


Das L'essentiel beweist sich als sehr gute Wahl bzw. Empfehlung. Gutes Handwerk, schöne Ideen, angenehme Atmosphäre und feine Weine – besser konnte es kaum kommen.


Knapp drei Stunden vom Land ins Getümmel

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