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Freitag, 16. Juni 2023

La France avecque ... les toqués

Wie zu erwarten: Es geht bergab


15. Juni 2023


Früh wach geworden, gleich aufgestanden, das kommt bei uns selten vor.


Wir frühstücken alles, was wir gestern bei Madame Lemoine erstanden und nicht gleich verspeist haben. Außerdem buchen wir unser Hotel in Bordeaux, denn Isabelle hat sich gleich um 7.30 Uhr mit einer positiven Nachricht gemeldet.


Ja, und dann sind wir um 8.50 Uhr zum Fährableger gefahren und haben dort unsere Tickets per Internet bestellt. Das wäre eigentlich nicht nötig gewesen, weil gar nicht so viele Leute mit an  Bord wollten. Wir packen ab, nehmen alles mit rein, und die Räder kommen mit sechs anderen zusammen aufs Dach der Fähre.


In 30 Minuten quer übers Bassin


Die Gattin kämpft mit Übelkeit, wir setzen uns hin, dann geht's raus auf See. Auf der anderen Seite wiederholt sich der Prozess. Was auf beiden Seiten ebenfalls gleich ist: Aus den Bänken entflohene Austern klammern sich an das Metall der Anleger-Konstruktion, das sieht aus wie eine Hautkrankheit.


In Arcachon angekommen, fällt uns auf, dass wir die 2012 gefahrene Strecke nur technisch umgedreht haben, was bedeutet, dass wir durch ganz viele Einbahnstraßen fahren müssen, um aus der Stadt zu kommen. Auf dem weiteren Weg ändern wir das kurzfristig und können auf einer relativ geraden Straße rausfahren.


Arcachon, von Cap Ferret Welten entfernt


Es geht durch kleine Dörfer und Orte, sie alle leben davon, dass es Menschen zu Urlaubszwecken an das Bassin de Arcachon zieht. In Biganos kaufen wir noch eine Anti-Mückenstich-Jucken-Creme in der Apotheke, dann stoßen wir endlich auf die D1250, die Route de Bordeaux


Irgendwann ist es 12.30 Uhr, der Hunger kommt. Wir haben vorher zwar schon Bananen gegessen, aber es ist auf jeden Fall besser, wenn wir vor Bordeaux noch was essen. Und wir haben uns ja auch gut vorbereitet.


Rastplätze an der Bundesstraße finden sich jedoch nicht so leicht, deshalb sitzen wir bei einem Kart- und Paintball-PlatzWährend ein Kart immer wieder röhrend seine Runden dreht, überlegen wir, dass man Kartfahren und Paintball sehr schön verbinden könnte. Variante 1: Die Paintballer sitzen in den Autoreifenstapel entlang der Kart-Strecke, sie kommen ab und zu hoch und versuchen den Kartfahrer zu treffen. Variante 2: Der Kartfahrer versucht, die sich auf der Strecke abschießenden Paintballer umzufahren. In jedem Fall interessant und man bräuchte ein viel kleineres Gelände.


Die Radreise ist zu Ende


Die weitere Strecke geht schnurgeradeaus, in Cestas gibt's hier noch den dringend erforderlichen Café crème. Die Mittagszeit ist zwar offiziell vorbei, aber die Chefin lässt uns noch kurz auf der Terrasse sitzen. Drinnen wie draußen läuft über Bluetooth-Lautsprecher eine Blues-Playlist, auf die die Dame richtig stolz ist. Und die Gattin fühlt sich trotz der schrecklichen Musik wie in einer Oase (was wiederum die Chefin freut).


Vor Bordeaux geht's noch durch Pessac, wo der Wein bis ins Stadtzentrum wächst. Unser Hotel ist das altbekannte – stadtnah, liebevoll saniert und bezahlbar. Wir installieren uns, waschen, was zu waschen ist, und machen uns gegen 18 Uhr auf den Weg durch eine tolle Großstadt. Los geht's mit den schmalen Straßen kreuz und quer durch unser Wohnviertel.


Beherbergung à la bordelaise


Bei C&A gibt's endlich das heiß ersehnte Erinnerungs-T-Shirt für die Gattin. Schwierig ist dabei die Verarbeitung der Tatsache, dass französische von deutschen Größen so weit entfernt sind, dass wer zu Hause M trägt, hier bequem XL tragen  kann. Passende Shorts hat der Franzose leider nicht im Angebot.


Nach dem T-Shirt ist vor der Oper


Etwas mehr als eine Stunde schieben wir uns mit all den anderen Menschen durch die verwinkelten Gassen und Straßen. Wer nicht (mehr) einkauft,  sitzt schon beim Apéritif. Wir  stehen irgendwann am Mirroir d'eau, der optisch leider von einem riesigen Kreuzfahrtschiff erschlagen wird. Und dann gehen auch wir was essen.


Um die Ecke unseres Hotels setzen wir uns beim Italiener auf die Straße. Der Kellner gibt sich zwar Mühe, aber am Ende wird's ein verunglückter Abend: Was wir zum Apéritif essen wollten, kommt zehn Minuten nach Ende des Apéritifs. Bruschetta mit Lauch und Speck in Käse-Sahne-Sauce ist zumindest irritierend. 


Hier fühlen sich nicht nur Italiener wie zu Hause


Der gewünschte Wein ist nicht da, stattdessen gibt's nur noch den, der auch auf den Nachbartischen steht. Und während wir noch auf unsere Hauptgerichte warten, wird an besagten Nachbartischen schon bezahlt, obwohl die Gäste erst nach uns kamen.


Ein Gutes hat der Italiener: einen Logen-Platz für das Treiben auf der Straße. In puncto Essen wären wir zwei Restaurants weiter vielleicht besser aufgehoben gewesen, wo der Kellner quasi minütlich vor den Gästen kniete.


Von den Austern zum Rotwein

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