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Montag, 28. März 2011

Die Niegelungen

Der Weg durch Worms fängt gut an, geht aber nicht gut aus. Hier in die falsche Straße, dort der unrichtige Abzweig, am Ende landen wir in einem Gewerbegebiet im Norden der Stadt, von dem aus wir aber zumindest in die richtige Richtung kommen. Der Weg führt am Rhein entlang nach Rheindürkheim, von dort schlagen wir uns nach Westen durch und treffen in Osthofen wieder auf den offiziellen Rheinradweg. Trotz des schnellen Starts sind wir nun spät dran, bis nach Mainz werden wir nicht mehr kommen.

Nicht der Dom von Worms, aber Beweis dafür, dass Religion und Wein zusammen gehören

Mit Alsheim beginnt das rheinhessische Weinbaugebiet, auf den nächsten Kilometern fahren wir entlang der Weinberge von Guntersblum und Oppenheim bis nach Nierstein. Dort sind wir bei 87 Kilometern angekommen, und ein einheimisches Ehepaar empfiehlt uns, die Nacht bei Schmitts zu verbringen. Die sind schwer zu finden, weil sie nicht als Schmitt, sondern als Julianenhof firmieren.

Schmitts sind freundlich, haben Platz für uns und einen Fernseher im Zimmer. Wir kommen gerade rechtzeitig zu den 18-Uhr-Hochrechnungen, irgendwann füllt Julia Klöckner den Bildschirm und sagt: „Die CDU hat in Rheinland-Pfalz deutlich zugelegt.“ Ich kenne die Dame ja nur von den vielen Wahlplakaten, die unseren Weg durchs Bundesland säumten, sehe aber auf den ersten Blick, dass vor allem Julia Klöckler deutlich zugelegt hat.

Dem Duschen folgt die Suche nach Abendessen. Nach der zweiten Überquerung des Marktplatzes sind wir keinen Schritt weiter, überall steht die gleiche „lokale Küche mit mediterranen Einflüssen“ auf der Karte, mal stammen die vom Griechen, mal vom Italiener. Eine junge Frau sieht unser Elend und schickt uns zum Gutsausschank die Gasse hoch. Dort gibt es leckere Sülze, ein tolles Rumpsteak und richtig guten Spundeskäs mit Brezeln zum Auslöffeln. Dazu deutlich zu viel Wein, so dass der Heimweg zum kleinen Abenteuer wird.

Von den Einheimischen am Nachbartisch nehmen wir noch was fürs Leben mit: „Es werd net billischer, es werd alles immer deurer.“

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